Warum Veränderungen so schwierig sind!

Häufig nehmen wir lieber in Kauf unglücklich zu sein, als etwas in unserem Leben zu verändern. Immer wieder wollen Menschen erst dann etwas ändern, wenn sie wirklich nicht mehr anders können und mit dem Rücken zur Wand stehen.

Als Außenstehender kann man oft nicht nachvollziehen, warum jemand nicht schon längst etwas verändert hat. Auch Betroffene können teilweise sagen, dass sie selbst wissen, dass sie etwas ändern müssen und auch wirklich etwas ändern möchten, es aber nicht können …

Uns Menschen macht es oft große Angst, etwas in unserem Leben zu verändern. Wir mögen die Routine und unser Gehirn verbraucht dadurch weniger Energie. Der Teil des Gehirns, der Bekanntes bevorzugt ist auch verantwortlich dafür, tolle neue Ideen für eine Wunschzukunft zu torpedieren. Etwas Vertrautes zu tun, selbst wenn es unzufrieden und unglücklich macht, gibt ein Gefühl von Sicherheit und ist einfacher, als sich mit der Veränderung auseinanderzusetzen. Das Bekannte scheint besser zu sein als alles Unbekannte, weil ich es kenne, weil ich weiß, wie ich handeln muss, wie ich mich schützen kann … Und niemand kann mir wirklich garantieren, dass es besser wird; es könnte ja sogar noch schlechter werden! Im schlimmsten Fall hätten wir ja nicht mal mehr unsere Hoffnung auf ein besseres Leben. Daher weiter nach dem Motto: „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach!“ Menschen sind empfindlicher für Verluste als für Gewinne. Es schmerzt uns beispielsweise mehr, den schlechten Job zu verlieren, als die Chance auf einen guten Job zu verpassen. Die Angst vor Veränderung kann zudem auch als Schutz vor Enttäuschung, Versagen oder vor Verletzung verstanden werden.

Angst zu haben ist eigentlich nichts Schlimmes, die Natur hat sich etwas dabei gedacht: Angst schützt uns vor Gefahr, sie ist ein Warnsignal, um unser Überleben zu sichern. Die Gene, der Persönlichkeitstyp und unsere Erfahrungen aus der Vergangenheit bestimmen darüber, wie wir mit Angst umgehen. Generell aber gilt: Wenn ich der Angst die Steuerung über mein Leben überlasse und zu viel Angst mein Handeln blockiert, dann renne ich mit Vollgas direkt ins Unglück – und zwar mit Ansage.

Angst erzeugt im Körper eine Stressreaktion mit der Ausschüttung von Stresshormonen. Die Amygdala, ein sehr ursprünglicher Teil unseres Gehirns, gibt z.B. der Nebennierenrinde den Befehl, das Hormon Cortisol in die Blutbahn auszuschütten. Wenn die Amygdala stark stimuliert wird, kann es unser rationales Denken umgehen und uns glauben lassen, dass alles gefährlich ist. Wir können bei der kleinsten Kleinigkeit mit übertriebener Angst reagieren, unsere Denkweise ist verzerrt. Wir sehen alles durch den Filter einer möglichen Gefahr und verengen unseren Blickwinkel auf die Sachen, die uns schaden können. Angst wird zur Linse, durch die wir die Welt sehen.

Erhöhte Cortisol-Spiegel verursachen markante Veränderungen in den Körperfunktionen und haben einen grundlegenden Einfluss auf die Stimmungs- und Gefühlslage. Das kann sich in Gefühlen von Panik und Selbstzweifeln äußern. Veränderungswünsche und neue Ziele lösen sich plötzlich in Rauch auf und man steckt weiterhin in der derzeitigen Realität fest.

Drei Tipps, wie Sie die Angst vor Veränderung überwinden und mutig neue Ziele angehen:

  1. SEHEN Sie Ihre neue Wunschrealität. Setzen Sie sich klare und leuchtende Ziele, am besten in Form einprägsamer Bilder: „Genau das will ich erreichen, da will ich hin!“ Es ist wichtig, sich das Ziel, das man erreichen will, bzw. die deutlichen Bilder davon, jeden Tag zu wiederholen. Man muss dabei möglichst konkrete Situationen auswählen, in denen man die neuen Verhaltensweisen täglich oder sogar mehrmals täglich einüben kann und sich diese Ziele und Bilder immer wieder vor Augen hält. Dieses Vorgehen ist an Einübung und Automatisierung gebunden. Veränderungen werden nicht durch einmalige Willensbekundung, sondern nur durch anhaltende Selbstkonditionierung erreicht. In einem separaten Blogbeitrag werde ich genauer darauf eingehen, wie Sie die Visualisierung Ihrer Wunschrealität mit Hilfe eines selbstgemalten Bildes nutzen können.
  2. GLAUBEN SIE an Ihre neue Wunschrealität. Dadurch entstehen Mut und Selbstvertrauen und so besiegen Sie die Angst vor dem Unbekannten. Wandeln Sie Ihre negativen Glaubenssätze, die Sie daran hindern, Ihre Träume wahr werden zu lassen, in positive Glaubenssätze um (z.B. aus „Ich kann das nicht“ wird „Ich kann das!“). Setzen sie sich bequem hin, kommen sie zur Ruhe, schließen sie die Augen und träumen Sie. Tagträume erlauben Ihnen den Zugang zu Ideen außerhalb Ihres Bewusstseins. Stellen Sie sich Ihren Traum in Gedanken vor, fühlen Sie ihn – und dann…
  3. …HANDELN Sie! Sobald Sie Ihr Ziel sehen und daran glauben, werden Sie den dringenden Wunsch verspüren, sofort aktiv zu werden. Werden Sie vom Reagierer zum Initiator, seien Sie neugierig und proaktiv. Fordern Sie sich selbst heraus und verlassen Sie Ihre Comfort-Zone! Sollte der große Schritt der Veränderung bei Ihnen Unbehagen hervorrufen, teilen Sie ihn in kleine Schritte auf und belohnen Sie sich für kleine Fortschritte. Wenn Sie z.B. ein Buch schreiben, heben Sie eine Tasse Kaffee in die Luft und sagen laut: „Ich trinke diesen Kaffee anlässlich der Beendigung dieses Kapitels.“ Wiederholte Anerkennung programmiert Ihr Gehirn um, es will weitermachen – in diesem Fall mit dem Schreiben.

„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“

Albert Einstein

Sie haben es selbst in der Hand, Ihr Leben positiv zu gestalten. Werden Sie aktiv, agieren Sie selbstbestimmt und mutig – dann überwinden Sie die Angst, das größte Hindernis auf dem Weg zu positiven Veränderungen in Ihrem Leben.